Von
Istrien nach Süden
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Hier erhaltet Ihr einen Kurzbericht über unseren letzten Segeltörn in der Nordadria von Pula über Male Losinj nach Simuni und über die Krevica-Bucht zurück nach Pula in der Woche vom 10.05. bis 17.05 2003.
Der Törn wurde mit einer Oceanis 311, Bj. 2003 durchgeführt. Das Schiff war
erst ganze 3 Wochen im Einsatz. Ich hatte bereits eine Oceanis 411 gesegelt.
Mein seinerzeitiger guter Eindruck von Benetteau-Schiffen wurde erneut
bestätigt. Die Raumaufteilung ist sehr gut, insbesondere die Achterkoje bietet
viel Platz. Die Vorschiffkoje ist für 2 Personen etwas beengt. Wie auf dieser
Schiffsgröße nicht anders zu erwarten, ist der Wassertank mit 200l nicht gerade
riesig bemessen. Also, haushalten mit dem Wasser.
Der Stauraum ist in der Pantry ausgezeichnet, in den Kojen eher etwas knapp
bemessen; die Schränke hatten keine Fächer, aber dies ist sicher
ausstattungsabhängig. Zu mäkeln gab es an diesem Schiff außer einem Manko beim
Großsegel nichts.
Wir erreichten als maximale Geschwindigkeit 7,4kn, was uns doch aufgrund der
Schiffslänge von knapp 10m erstaunte. Auf der Rückfahrt erreichten wit nur mit
dem Focksegel im 2. Reff auf Am-Wind Kurs 5,4kn!!
Aber Vorsicht, wenn das Großsegel, so wie bei uns nur 2 Reffs hat. Das Schiff
hatte Lazyjacks, was an und für sich eine gute Sache ist. Allerdings muss
bereits bei 25-30kn das Großsegel bei gerefftem Fock entweder ganz reingeholt
oder die Fock ganz weggenommen werden. Wir hatten bei 28kn das Focksegel im 1.
Reff und das Großsegel im 2. Reff und die Krängung war zu stark, um noch
angenehm segeln zu können.
Die Steuereigenschaften sind auch im Rückwärtslauf problemlos, insgesamt ein mit
kleiner Crew angenehm zu segelndes Schiff. Wer es sich zutraut, kommt mit dem
Schiff auch allein zurecht.
So, nun aber zum Törnbericht:
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Wir d.h. Chris, Geli, Heike und ich hatten die Gelegenheit wahrgenommen, mal wieder zu viert segeln zu gehen, und da waren wir nun auf der Oceanis 311. Chris, hier auf dem Bild und ich haben uns im Skippern abgewechselt; ja und ab und zu war auch der Elektroskipper dran, also der Autopilot.
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Auf der Hinfahrt über den Kvarner bei übrigens ruhigem Wetter
begegneten uns Delphine, die das Schiff für ein paar Minuten begleiteten
und mit dem Rumpf "spielen" wollten. Pula hat Vercharterer mit relativ
günstigen Schiffen. Wer aber in die Inseln von Kroatien will, muss den Weg
über den Kvarner in Kauf nehmen, der für die Hin- und Rückfahrt 2 Tage
beansprucht. Hierbei insbesondere auf die Wetterentwicklung achten und den
Strom nicht unterschätzen, insbesondere bei Bora!! |
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Bei unserer ersten Übernachtung in dieser Bucht war es total windstill
und ruhig. Dieser Ankerplatz kann bei Südwest beansprucht werden. Bei Bora
ist es absolut lebensnotwendig, den Anker richtig einzugraben, also werfen
und wenn er greift, nochmals 2-3x Rückwärts-schub geben. Und dann
2 Festmacher zum Land. Wir haben eine Yacht gesehen, bei der der Anker nicht gehalten hat. 2 Minuten später hing sie längsseits am zum Glück steilen Ufer. Die Bora hatte sie gnadenlos drauf getrieben. Wenn ihr ungünstig liegt und Bora aufkommt, solltet Ihr aber nicht zögern und sofort nach Male Losinj segeln. In einer Stunde seid Ihr dort und habt eine ruhige Nacht ohne Wache. Uns war dieses Glück in jener 2. Nacht auf dem Rückweg nicht beschieden. Geli hat die ganze Nacht im Cockpit verbracht und kein Auge zugetan. Chris und ich haben uns die Ankerwache geteilt. Am nächsten Morgen ging's dann gleich weiter. |
Im Kvarner selbst hatte sich eine beachtliche 5m-Welle aufgebaut. Die Windgeschwindigkeit war jedoch im Vergleich zur Welle mit 25-32kn relativ moderat. Das Unangenehme an der Welle war der Abstand. Es kamen kurze hohe Wellen an, die das Ausreiten fast nicht zuließ. Wir segelten einen Kurs von ca. 305°. Bei Bora ist im Kvarner mit einem Strom von 2-4kn zu rechnen. Deswegen etwas mehr steuerbord anhalten und den Nordwind bei Ankunft am Porer beachten. Dieser entwickelt nämlich ebenfalls einen Strom, allerdings südwärts. Wenn Ihr Pech und zu wenig Fahrt habt, entfernt Ihr Euch vom Porer, wenn Ihr mit nicht mehr als 3-4kn segelt!!! Und dann das Phänomen: Genau nach dem passieren des Porers befand sich aufgrund des Zusammentreffens des Nord-Windes und der Bora ein kleines Windloch, gerade ein paar hundert Meter breit und lang. |
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Die Zeit scheint wirklich stehengeblieben, nein ich denke sogar sie
ist stehengeblieben. Ausser beim Hafen. Hier wird seit 2002 eine Gebühr
für das Festmachen erhoben, ist aber nicht die Welt. Südöstlich von Molat
auf der Insel Dogi Otok befindet sich am nordöstlichen Ende des
landzugewandten Fingers der Insel ein U-Boot-Bunker, der nicht mehr
genutzt wird. Für den, der so etwas noch nie gesehen hat, ist dies
sicherlich interessant. Entfernung Molat-Bunker ca. 3 sm. An der Einfahrt
sind beidseitig Autoreifen angebracht. Man kann also problemlos anlegen.
Allerdings solltet Ihr nicht versuchen, mit dem Schiff in den Bunker
einzufahren!!! Koordinaten:: RW 44°09,5'N/14°53,0'W. Ein guter
Tagesfestmacher, aber nicht bei Bora!! Von diesem U-Boot Unterschlupf aus bietet sich ein kleiner Schlag nach Veli Iz auf der Insel Iz an. Dieser Ort ist fast so verträumt wie Molat.
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Nach unserer Ankunft in Molat nutzten wir die Gelegenheit zu einem kleinen Landspaziergang. Auf dem Weg in das Dort stehen am Wegrand Lavendelstauden, die ihren Beitrag zum typisch mediteranen Duft hier leisten. |
Wir wollten für die Weiterfahrt im örtlichen Supermarkt einkaufen,
leider öffnete der erst um 15.30 wieder; nur nicht an diesem Montag, da
war nämlich Ruhetag. Bitte merken, falls jemand an einem Montag hinkommt.
Wer Brot möchte müsste dies beim Bäcker im Ort einen Tag vorher
reservieren. Allerdings befindet sich direkt am Hafen ein kl. Café. Die
Kellnerin dort nimmt Bestellungen entgegen und besorgt Euch auch das Brot
am nächsten Morgen. Das gleiche macht übrigens auch der Wirt von dem
Hafenrestaurant, das Euch ins Auge sticht, sobald Ihr angelegt habt. Das Restaurant kann empfohlen werden. Die Preise sind in Ordnung, das Essen auch. Wer gerne Fisch isst, kann sich dort eine Fischplatte bestellen. Die Fische werden zur Auswahl an den Tisch gebracht. Auch ein Frühstück kann dort am nächsten Morgen vor der Weiterreise eingenommen werden. Der Wirt ist sehr nett und bemüht. |
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Dieser Delphin war Teil einer Delphin-Schule, die uns am südlichen
Eingang des Maunski-Kanals auf dem Weg nach Simuni begegnet ist. Ein
Schnappschuss, der aufgrund der fehlenden Richtleflexe besonders gut zur
Geltung kommt. Auf dem Weg von Molat nach Simuni passiert Ihr Steuerbord die Insel Vir. Am südlichen Ende noch vor der Einbuchtung befindet sich ein hervorragender Tagesankerplatz; zum Baden und Relaxen sehr geeignet. Es sind keine Unterwasserfelsen oder Untiefen vorhanden. Lasst das Eisen ca. 100m vom Ufer entfernt auf ca. 4m Wassertiefe fallen. |
Die Marina Simuni auf der Insel Pag ist eine günstige und ruhige
Alternative auf dem Weg nach Rab. Einzig eine Nachtigall kann diese Ruhe
stören. Bei der Einfahrt vor dem Einbiegen direkt zur Marina vom
nordöstlichen Ende der Landhuk wegen Unterwasserfelsen fern halten. Wenn
Ihr in der Mitte des Fahrwassers bleibt und im 90° Winkel zur Marina
einbiegt, kann Euch nichts passieren. Im Ort ist ein preisgünstiges
Restaurant. Das Marina-Restaurant ist nicht der Bringer. In dem angegebenen Supermarkt ist nicht viel Brauchbares zu finden. Egal woher Ihr kommt, wenn Euer nächstes Ziel Simuni heißt, deckt Euch vorher woanders ein. In der Marina liegt Ihr gut, Bora kann sich in Fallboen aus Nordost auswirken, was beim An- und Ablegen beachtet werden muss. Beim Festmachen an Muringleine vom Pier mind. 1 Meter Abstand halten, weil die Bora das Schiff bis zu einem Meter Richtung Pier versetzen kann!! |
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Unser Rückweg führte uns nochmals zur
Krevica-Bucht. Dies sollte sich allerdings als Fehler erweisen, wie
Ihr weiter oben bereits nachlesen konntet. Nach einer durchwachten Nacht machten wir uns am nächsten Morgen um 06.30 auf den Weg über den Kvarner zurück nach Rovinj. Der Wind nimmt auf dieser Strecke bei Bora insbesondere vor der Einfahrt nach Male Losinj zu. Gegen 18.30 abends erreichten wir dann Rovinj, bei nun wieder strahlendem Wetter und moderatem Wind. Wir wurden mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. |
Rovinj gehört sicherlich mit zu den schönsten Hafenstädten in der
Nordadria. Wer in dieser Ecke unterwegs ist, für den sollte dies
Pflichtprogramm sein. Die Altstadt ist unheimlich schön, es gibt jede
Menge Lokale, Eisdielen und direkt an der linken Uferseite der Altstadt
eine Felsenbar, die bei schönem Wetter zu empfehlen ist. Die Marina von
Rovinj ist auch in Ordnung. Das Preisniveau ist nicht gerade niedrig, aber
dafür wurden die sanitären Anlagen zumindest bei den Männern gerade
renoviert. Einen Shop für Schiffsbedarf ist auch vorhanden, was manchmal
zweckmäßig ist. Die Überfahrt über den Kvarner hatte uns den
Verbindungsschäkel vom Unterliek des Focksegels zur Eskimorolle gekostet,
obwohl verschraubt. Wir konnten diesen in Rovinj in dem Shop günstig
erstehen. Rovinj ist unserer Ansicht nach auch bei einem Landurlaub in Kroatien eine Reise wert. |
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Freitags sind wir dann gemütlich von Rovinj nach Pula zurückgesegelt. Distanz 14 Seemeilen, bei schönem Wetter also genau richtig für relaxtes Segeln. Hier eine Aufnahme vom Bug der Oceanis. | |
Hier seht Ihr die beiden Skipper nach erfolgreich absolviertem Törn. Wir waren uns alle einig, dass der Mai neben dem September wohl einer der besten Monate ist, um in Kroatien zu segeln. Wind kann erwartet werden, die Marinas sind nicht überfüllt, die Sonne lacht schon und Baden ist auch drin, wer sich traut! Wassertemperatur im Mai zwischen 15,5 und 19° Grad. |
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Nachfolgend noch ein paar Tipps für den interessierten Segler:
Für die Bordverpflegung impfehle ich soweit wie möglich alles zu hause
einzukaufen. Die Supermärkte vor Ort sind in den meisten Fällen sehr teuer.
Wenn Ihr zwischen den Inseln unterwegs seid, dann solltet Ihr Euch Male
Losinj, Rab und Veli Iz anschauen. Langt die Zeit, ist auch ein Abstecher in
die Kornaten sehr schön.
Denkt bei der Törnplanung aber immer an die Rückfahrt. Müsst Ihr über den
Kvarner, solltet ihr das Wetter sehr genau im Auge behalten.
Die beste Jahreszeit zum Baden (und Motoren) ist wohl der Sommer. In den
Monaten Juli und August braucht Ihr nicht mit einem großen Windangebot
rechnen. Für Segler empfiehlt sich der September, weil dann das Wasser auch
noch warm ist, allerdings werden die Nächte dann schon kühler und es regnet ab
und an auch. Aber seid gewarnt, auch im September kann es so kacheln, dass
zwischen den Inseln eine See mit meterhohen Wellen steht. Wer nicht gebunden
ist, kann sehr gut auch im April(günstige Saison) oder Mai nach Kroatien.
Der Vorteil hier sind die leeren Marinas und die himmlische Ruhe an den
Ankerplätzen. Bezüglich des Wetters erhaltet Ihr vor Ort Wetterberichte. Diese
sind allerdings meist in Englisch geschrieben und Ihr könnt sie in den meisten
Fällen nicht mitnehmen. Als zuverlässig können die örtlichen Wetterberichte
auf UKW-Kanal 69 angesehen werden. Kleine Anmerkung: Ihr braucht für Kroatien
das beschränkt gültige Betriebsfunkzeugnis (GMDSS 1). Als sehr zuverlässige
Wettervorhersage verwende ich die Segelwettervorhersage auf
Wetter-Online.de.