von Pula bis Dugi Otok

von Holger Wagner

Nördliche kroatische Inseln

Mausklick öffnet VollbildDatum: 12.06. - 19.06.04; Länge: 226 sm; Teilnehmer: Beate, Bernhard, Friedrich, Gaby, Hartmut, Holger (Skipper), Ute, Verena. Yacht Kurba Vela, ELAN 431.

Nach einigen Törns Übung war es endlich an der Zeit, einen Törn selbst zu organisieren und auch zu skippern. Dazu hatten wir uns ein relativ leichtes Segelrevier ausgesucht und die Mannschaft entsprechend zusammengestellt.

Landkarte © Microsoft

Samstag, 12.06.04: München - Pula

Obwohl es nur etwa 630 km bis Pula waren und davon etwa 500 km Autobahn, zog sich die Fahrt lange hin. Dummerweise fuhren wir nicht über Rijeka, da ich glaubte, die Straße die Westküste Istriens entlang sei schon weiter ausgebaut. Aber das nächste Teilstück wird erst im Jahr 2005 fertig werden. Also beim nächsten mal doch über Rijeka fahren. Da wir so erst um 16 Uhr in Pula ankamen, liefen wir an diesem Tag nicht mehr aus, sondern richteten uns in aller Ruhe auf dem etwas beengten Schiff ein. Die ELAN 431 war zwar ein gutmütiges Boot, dafür aber ziemlich langsam. Die drei Toiletten innen waren zwar luxuriös, aber brauchten wie der große Spiegel achtern viel Platz, so dass wenig Stauraum übrig blieb. Ansonsten war das Boot mit Rollgroß, Rollfock, elektrischer Ankerwinsch, Warmwasser und Bettzeug gut ausgestattet.

Der Abend wurde mit einem gemeinsamen Essen in einem Restaurant in der Nähe abgeschlossen. Zum ersten mal aßen wir gegrillte Calamaris. Dieses Gericht wurde das Highlight des Urlaubs.


 

Sonntag, 13.06.04: Pula - Pula, 23 sm

Mausklick öffnet Vollbild Vor dem ersten Ablegen muss die Mannschaft zunächst eine Sicherheitseinweisung erhalten, damit im Ernstfall jeder weiß was zu tun ist. Das Bild zeigt die Mannschaft beim Üben mit der Schwimmweste. Um 11:30 Uhr war es dann so weit: wir legten ab. Leider hatte die Wettervorhersage Bora angesagt - und sollte damit Recht bekommen. Einige waren deshalb erst gar nicht ausgelaufen. Wir aber wollten sehen, wie das Boot reagiert und mit wie viel Segelfläche wir bei diesem Wind fahren sollten. Außerdem hatte ich immer noch die Hoffnung, dass der Wind im Laufe des Tages nachlassen würde und dass wir zumindest bis zu einer Ankerbucht kommen könnten.

Mausklick öffnet Vollbild Wir ließen Pula mit dem Amphitheater (Bildmitte) und der ACI Marina (rechts daneben) hinter uns. Die drei Seemeilen, bis man aus der Bucht von Pula heraus kommt, waren recht angenehm. Auch draußen wurde der Wind von der Steilküste abgedeckt. So setzten wir zwischen den auf Reede liegenden Frachtern nach einer Stunde und 5 Bft das Groß und nahmen Kurs auf den Porer Leuchtturm. Aber schon eine halbe Stunde später hatte der Wind auf 6 Bft zugenommen und wir refften. Dann steigerte sich der Wind auf 7 Bft, als wir den Porer Leuchtturm schon sehen konnten. Schweren Herzens entschlossen wir uns zur Rückkehr, denn der Wind nahm weiter zu. Bei der Rückfahrt hatte wir meist 30 Knoten Wind (7 Bft), mit Böen von 39 Knoten (8 Bft). Es war also vernünftig gewesen umzukehren. Da wir so früh wieder bei der Einfahrt nach Pula waren, segelten wir noch etwas nach Norden in Richtung Brijun. Der Wind schwächte sich zwar etwas ab, aber wegen des nasskalten Wetters drehten wir nur noch eine kleine Schleife um das Inselchen Sv. Jerolim. Dann fuhren wir zurück nach Pula und machten dort um 16:30 Uhr fest. Hier fühlten wir uns wegen der Bora sicherer als in einer Ankerbucht und zudem kostete uns dieser Hafen nichts.

Da während der Fahrt bei diesem Wind keiner an Essen gedacht hatte, gab es nach dem Anlegen erst einmal Tee und Kuchen. Abends holten wir uns vier Riesenpizzas. Die waren so groß, dass sogar eine übrig blieb, von der einige noch am nächsten Tag zehrten. Dazu gab es einen leckeren Salat.


 

Montag, 14.06.04: Pula - Ilovik, 53 sm

Mausklick öffnet Vollbild Die Wettervorhersage für diesen Tag war gut, aber falsch: die Bora blies schon wieder! Da wir aber am Vortag geübt hatten und der Wind etwas schwächer als am Vortag war, versuchten wir es erneut. Wir legten um 9:30 Uhr ab und setzten schon in der Bucht die Genua. Damit kamen wir die erste Stunde gut zurecht. Doch der Wind verstärkte sich wieder auf 7 Bft, so dass wir schon wieder ans Aufgeben dachten. Wir experimentierten noch etwas mit den Segeln und stellten fest, dass das Boot sich mit kleiner Genua plus kleinem Groß am besten segeln ließ. Also wollten wir zumindest versuchen bis in eine Ankerbucht zu kommen. Als wir aber um 12:50 Uhr den Porer Leuchtturm passierten, der Wind dabei nicht zunahm und der Seegang nur etwa 4 Bft hoch war, beschlossen wir mit Ziel Mali Losinj weiterzusegeln. Das Bild zeigt den Porer Leuchtturm - ein Fels in der Brandung!

Mausklick öffnet Vollbild Ute warnte noch, dass der Fetch zum Wellenaufbau weiter draußen noch größer war. Aber so weit hatten wir alles im Griff. Nachteilig war nur, dass wir einen Amwind-Kurs anlegen mussten, zum Anschneiden der langsam größer werdenden Wellen aber in den Wind gehen mussten, so dass wir mit 3,5 bis 4 Knoten dahin schlichen. Ute hatte natürlich Recht gehabt - ein paar Brecher, die über uns kamen, durchnässten uns trotz Ölzeug, brachten das Boot aber zu keiner Zeit in Gefahr. Zwischendurch fiel Beate noch ein, sie müsse dringend mit ihrer Firma telefonieren - und das bei Windstärke 7! Nach scheinbar endloser Zeit und ein paar Spenden an Neptun kamen wir endlich wieder in Landabdeckung: die Insel Unije lag zwischen uns und der Bora. Der Wind schwächte sich dadurch so ab, dass wir um 16 Uhr die Genua voll setzen konnten. Da die hohen Wellen auch verschwunden waren, hatten wir bei Sonnenschein und 4 Bft Wind schönstes Segelwetter und änderten unser Ziel auf das Bojenfeld zwischen Ilovik und Sv Petar.

Am Abend schlief der Wind fast völlig ein, so dass wir die letzten 4 Meilen motorten. Das Festmachen an der Boje war unter diesen Bedingungen bei spiegelglatter See kein Problem. Ein kurzes Bad spülte die Salzkruste des Tages fort. Das Bild zeigt den Sonnenuntergang über der Insel Losinj - bei dieser klaren Luft ein besonderes Schauspiel. An Bord gab es dann Nudeln mit zwei Soßen (Spezial-Tomatenpampe und Gorgonzola) und Salat. Bezüglich des Essens tagsüber hatte es sich bewährt, schon morgens ausreichend Pfisterbrotscheiben zu schmieren, die bei jedem Wetter bequem und jederzeit gegessen werden können. Denn wenn der Magen erst einmal leer ist, wird Seekrankheit zu einer noch größeren Qual.


 

Dienstag, 15.06.04: Ilovik - Molat, 32 sm

Mausklick öffnet Vollbild Pünktlich zum Frühstück kam der Bäcker vorbei und wir kauften Weißbrot für das Frühstück und Teilchen für das Kaffeetrinken. Leider schmeckte das Weißbrot in Kroatien im Vergleich zum französischen Baguette nicht besonders, so dass es fast komplett übrig blieb. Zum Frühstück schmeckt mir ein schönes Vollkornbrot sowieso besser. Gleich anschließend kam der Hafenmeister zum Kassieren (ca. 10 Euro) und wir wurden dafür unseren Müll los - unter anderem unsere geleerte 5 Liter Glasweinflasche.

Durch den langen Schlag am Vortag waren wir wieder in unserer Planung und legten um 9:40 Uhr von der Boje in Richtung Molat ab. Zunächst segelten wir bei schwachem Wind Richtung Süden an der Inselgruppe Greben vorbei, die wie ein im Wasser schwimmendes Krokodil aussah. Dann ging es weiter nach Westen an der Meerenge zwischen Molat und Ist vorbei, durch die wir am nächsten Tag fahren wollten. Der Wind frischte leicht auf 3 Bft auf und wir glitten bei fast glattem Wasser dahin. Zeitweise hatten wir achterlichen Wind und segelten mit Schmetterling und Bullenstander. Spannend wurde es, als wir am Ende von Molat durch die Passage zwischen Molat und "Tun V" fahren wollten. Davor liegen drei ganz kleine Steininseln. In der Natur sieht die Sache doch anders aus als in der Realität, also durch welchen Durchlass fahren wir jetzt? Ganz rechts war es tief genug, also kurz entschlossen dort hindurch. Dann, mitten in der Passage lag "Tun M". Laut Hafenhandbuch überquert die rechte Durchfahrt eine Hochspannungsleitung in 12 Metern Höhe - zu niedrig für uns. Wir konnten aber auch mit dem Fernglas keine Leitung erkennen und fuhren deshalb sicherheitshalber links um diese Insel herum, auch wegen der größeren Wassertiefe. Auf den Kap-Effekt waren wir schon vorbereitet, und tatsächlich nahm der Wind hier merklich zu. Zudem blies der Westwind von der offenen See hier in diese von Bergen umsäumte große Bucht Sedmovrace. Da der Hafen und die nahe Ankerbucht vom Dorf Molat noch in diesem Wind lag, fuhren wir weiter hinten bis zum Bojenfeld von Brguljski.

Mausklick öffnet Vollbild Aber auch dort blies es noch mit 4 Bft, so dass das Bojenmanöver etwas schwieriger als am Vortag war. Fast hätten wir es auf Anhieb geschafft, dann aber teilte sich der Teleskopbootshaken in zwei Hälften und wir konnten die Boje nicht halten. Aber wir hatten ja Rettungsschwimmer an Bord. Keine Minute später (und was mir nicht gefiel bei laufendem Motor) war Gaby im Wasser und zum Bootshaken geschwommen. Behutsam fuhr ich mit dem Boot hinterher - ist schon etwas anderes zu einer Person als zu einer Boje zu fahren. Der zweite Anlauf mit intaktem Bootshaken klappte auch bei diesem Wind gut und wir hatten uns den Anlegeschluck verdient. Auf dem Bild sieht man die Heldin nach der Rettung des Bootshakens. Hartmut probierte noch das Dingi aus. Aber bei diesem Wind und der dadurch verursachten Strömung wären wir zwar bis zur Insel Molat gekommen, aber nur schwerlich wieder zurück. So schwammen Bernhard und ich zur kleinen unbewohnten Insel Brguljski dicht hinter uns, wobei das an Land kommen bei dem scharfkantigen Vulkangestein nicht einfach war. Hier wollte der (unfreundliche) Hafenmeister 15 Euro von uns. Der Preis an der Mole mit Wasser und Strom sollte mehr als 250 Kunar kosten (keine Duschen!) und damit mehr als wir in Simuni, einer richtigen Marina, bezahlt haben.

Abends ließen wir uns Ofenkartoffeln à la Bernhard mit Rührei, Speck und Pilzen schmecken. Beim Spülen passierte ein Zwischenfall: Das Brauchwasser ging uns aus! Die beiden angeblich riesigen Wassertanks waren wohl doch nicht so groß wie wir gesagt bekommen hatten. Obwohl wir noch genug Trinkwasser und einen 20 Liter Reservekanister an Bord hatten, ging eine kleine Revolte durch die Reihen. Das letzte Wasser wurde gehortet und Zahlputzbecher aus einem 20 Liter Kanister zu füllen ging auch schlecht.


 

Mittwoch, 16.06.04: Molat - Pag, 24 sm

Mausklick öffnet Vollbild Um das Wasserproblem zu beheben, beschlossen wir, an der Mole anzulegen und Wasser zu tanken (gegen Bezahlung). Um die 20 Liter aus dem Reservekanister besser nutzen zu können, füllte ich es in den Wassertank ein - ein Fehler! Die Pumpe war schon trocken gelaufen und die Wassermenge reichte zum Ansaugen nicht aus. Also legten wir um 7:45 Uhr an der Mole an und erfuhren von einem Fischer, dass der Hafenkapitän erst ab 9 Uhr da sein würde. Ein Teil der Mannschaft spazierte deshalb über die Insel und die anderen warteten. Das Bild zeigt die schöne Flora der Insel. Wir gingen bis zum Dorf Brgulie oben auf dem Berg. Es waren zwar eine Menge Häuser dort, aber wir konnten kaum Menschen sehen. Um 9:15 Uhr waren wir zurück, aber kein Hafenkapitän weit und breit. Er war am frühen Morgen auf das Festland gefahren und wir saßen weiter auf dem Trockenen.

Mausklick öffnet Vollbild Da wir hier nichts mehr tun konnten, legten wir um 9:45 mit Ziel Rab ab. Wir segelten aus dem Talkessel, der im Bild im Hintergrund teilweise zu sehen ist, bis zu dem Durchbruch zum offenen Meer, dann die Berge entlang in Richtung Ist. Da die Küste hier sehr steil war, konnten wir nah am Ufer entlang fahren, so dass man auch ohne Fernglas etwas sehen konnte. Um 12:15 Uhr erreichten wir die Engstelle zwischen Ist und Molat. Sie ist zwar über 100 Meter breit, aber nur 6 Meter tief, so dass wir unter uns die Felsen im Wasser sehen konnten (siehe Bild). Zum Glück hatten wir achterlichen Wind und konnten leicht die Stellen passieren. Anders herum hätte man aufkreuzen oder mit Maschine fahren müssen.

Mausklick öffnet Vollbild Nach diesem Highlight schlief der Wind leider immer mehr ein und wir fuhren mit etwas mehr als einem Knoten nach Norden. Da mein Tagesziel Rab so in nur mit Motor erreichbare Entfernung rückte, änderten wir unser Ziel auf Simuni auf der Insel Pag. Hier gab es eine moderne Marina mit Strom, Wasser und Duschen. So hatten wir auch Zeit genug und es hieß Fender raus zum Baden. Nur eine Notbesatzung blieb an Bord, der Rest tummelte sich im Wasser. Dermaßen erfrischt, passierten wir die Flachpassagen zwischen den vorgelagerten Inseln Maun und Brusnjak - immer eine spannende Sache. Die tiefste Stelle sollte 12 Meter betragen und hätte etwas näher an der rechten Insel Brusnjak gelegen. Aber es bleibt immer das mulmige Gefühl, ob man sich nicht vertan hat. Also Wassertiefe 50 m, 30 m, 20 m, 10 m, 8 m - oha! - 10 m, 20m,... - geschafft. Wir hatten also die tiefste Stelle knapp verfehlt, aber immer noch mehr als genug Wasser unter dem Kiel gehabt.

Mausklick öffnet Vollbild Vor der Einfahrt nach Simuni sollte laut Hafenhandbuch noch eine Sandbank liegen. Wir machten also alle Augen auf und fuhren durch die Ferngläser das Wasser vor uns beobachtend unter Maschine der Einfahrt entgegen - nichts zu sehen. Die Sandbank muss wohl ganz an der Küste liegen. Dann fuhren wir in die Hafeneinfahrt ein: Felsen links, Felsen rechts und geradeaus ein paar Fischerboote, kein Segelboot zu sehen. Daraufhin Ute: "Das ist der falsche Hafen!" Und Verena stimmte ihr auch noch zu. Ein verstohlener Blick von mir aufs GPS und auf die Blätter aus dem Hafenhandbuch zeigte mir aber, dass alles richtig war. Und tatsächlich, ziemlich weit hinten knickte der Hafen links ab und da lagen endlich die Segelboote. Viel Zeit zum Aussuchen eines Platzes hatten wir nicht, denn gleich stand jemand vom Hafen dort und wies uns einen Platz zu - ausgezeichnete Organisation. Ich wollte ja eigentlich erst ein etwas längeres Stück rückwärts fahren, um das Boot zu stabilisieren. Der Gashebel war nämlich nicht wie gewohnt neben dem Steuerrad, sondern unten an der Sitzbank, so dass ich bei der Bedienung so gut wie nichts sehen konnte. Aber das Anlegemanöver klappte trotzdem ganz gut. Endlich ein Hafen mit Dusche! Wir füllten unsere Wassertanks wieder auf und waren mit uns und der Welt zufrieden.

Zum Essen gingen wir in den nahen Ort Simuni und wollten eigentlich in das vom Reiseführer empfohlene Restaurant gehen. Die wollten uns aber keinen Tisch für acht Leute zusammen stellen - selbst Schuld! Wir gingen gegenüber in ein Restaurant, das eher wie eine Imbissbude aussah. Aber die Tische standen direkt am Hafen, wir fanden alle an einem Tisch Platz, die Auswahl an Gerichten war groß genug und die Preise ein Stück niedriger. Wir aßen alle zu viele Calamari und tranken zu viel Wein, so dass sich später in der Koje alles drehte und wir am nächsten Morgen mit einem Kater aufwachten.


 

Donnerstag, 17.06.04: Pag - Mali Losinj, 35 sm

Mausklick öffnet Vollbild Die Nacht war kurz, denn nach dem vielen Wein vom Vorabend wurden wir um 5 Uhr durch ein gelegentliches Poltern geweckt: das Boot schlug sanft gegen die Kaimauer. Ute also raus um nachzusehen. Es war schon wieder eine Bora am blasen und wir lagen ausgerechnet im anfälligsten Teil des Hafens. Es wäre an sich kein Problem gewesen, da wir relativ gut lagen. Aber unser Nachbar hatte sein Boot verholen wollen und drückte uns über einen freien Liegeplatz hinweg so schräg, dass wir hinten anschlugen. Bernhard und ich brachten unsere Gangway in Sicherheit, gaben achtern etwas Lose und zogen die Mooring an, schon war alles wieder klar - und unsere Nachbarn immer noch am Werkeln. Aber ich war inzwischen so aufgedreht, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Das Bild zeigt unsere Yacht KURBA VELA im Hafen von Simuni.

Mausklick öffnet Vollbild Wegen der Bora und des Katers legten wir erst um 11 Uhr ab und hatten alle das mulmige Gefühl, wieder bei Bora segeln zu müssen. Aber kaum hatten wir den Hafen verlassen und mit Reff 2 die Segel gesetzt, wurde der Wind schlagartig schwächer, als ob ein Schalter umgelegt worden wäre. Also dümpelten wir bei 2 Bft Richtung Süden zwischen den vorgelagerten Inseln Skrda und Maun hindurch. Zum Glück frischte der Wind später wieder etwas auf, zwar aus einer für uns ungünstigen Richtung, so dass wir kreuzen mussten, aber es ging relativ flott voran. Das Highlight des Tages war die Passage zwischen Kozjak und Sv Petar. Hier wurde es wieder relativ flach, zudem gab es eine Strömung hier, die am unruhigen Wasser deutlich zu sehen war. Mit halbem Wind konnten wir diese Passage aber gut durchfahren, auch wenn man das Gefühl dabei nicht los wurde, auf die Untiefen rechts oder links zu treiben.

Nach der Durchfahrt schlief der Wind leider völlig ein. Wir warfen den Motor an und fuhren die letzten 10 sm mit "saudischen Winden". Mitten im Stadthafen von Mali Losinj bekamen wir einen Liegeplatz. Der wäre zwar auch wieder Bora-gefährdet gewesen, aber diesmal blieb es ruhig. Ein Stadtbummel führte uns zur Kirche auf den Berg, in deren Nähe wir ein Restaurant fanden, in dem wir eine Fischplatte (siehe Bild) für alle bestellten. Das hatte den Vorteil, dass wir ganze Fische bekamen und trotzdem genug verschiedene - so viel Fisch habe ich mein Leben noch nicht an einem Tag gegessen.


 

Freitag, 18.06.04: Mali Losinj - Pula, 59 sm

Mausklick öffnet Vollbild Da wir wieder die Kvarner Bucht und eine Menge Seemeilen vor uns hatten, wollten wir früh raus und standen um 6 Uhr auf. Ziel war es um 7 Uhr abzulegen, unter Maschine aus der Bucht herauszufahren und dabei zu frühstücken. Da aber die ganze Crew schon um 6:30 Uhr ungeduldig herumstand, verzichtete ich auf einen letzen Landgang und wir legten ab. Das Bild zeigt die Stadt Mali Losinj im Morgengrauen.

Da wir uns zuerst noch die Umgebung anschauten, frühstückten wir zu spät und konnten so auch erst später Segel setzen, also versuchten wir unter Maschine Höhe zu gewinnen, denn der Wind blieb fast genau entgegen unserer Wunschfahrtrichtung. Da der Wind auch ungünstig blies, um Unije an Backbord liegen zu lassen, segelten wir um 8:40 Uhr zwischen Vele Srakane und Unije hindurch auf das offene Meer hinaus. Bei 3 Bft und Kreuzkurs kamen wir auch bei voller Beseglung nicht so toll voran - es würde ein langer Tag werden. Aber dafür war das Wetter prima, das Wasser glänzte in der Sonne. Mittags hatten wir die Kvarner Bucht fast durchquert und segelten schon ein Stück unter Land bei der Insel Fenera, dann aber frischte der Wind auf und wir fuhren mit erheblicher Schräglage dicht an dem Landzipfel vorbei. Ich griff zur Kurbel, um das Groß zu reffen, aber da war es schon passiert: bei einem Waschbecken war das Absperrventil offen und Wasser war eingedrungen. Bei der Einweisung hieß es noch, ein anderes Ventil würde alles sperren, so dass wir dieses Ventil noch gar nicht entdeckt hatten. Eine Geschmacksprobe durch den Skipper (würg, wir trinken Toilettenwasser) bestätigte die Herkunft des Wassers, das genau bis zur Türkante stand. Also jetzt bloß die Schräglage beibehalten, damit das Wasser nicht in den Salon fließt. Wir schöpften es in die Toilette und pumpten es so nach draußen - Krise überstanden!

Mausklick öffnet Vollbild Um 15:35 Uhr passierten wir den Porer Leuchtturm. Da schon abzusehen war, dass wir nicht bis 18 Uhr in Pula sein konnten, versuchte ich dort anzurufen, es ging aber keiner dran. Der Wind hatte zunächst günstig für uns auf West gedreht, aber es reichte nicht ganz. Um ein weiteres Kreuzen zu vermeiden, warfen wir um 17:30 die Maschine an und fuhren die letzten 7 Meilen mit Motor. Schon um 18:30 Uhr waren wir an der völlig freien Tankstelle. Kaum war der Zapfhahn im Tank, war er schon wieder voll. Ganze 15 Liter hatten wir verbraucht. Die Tanknadel hatte sich die ganze Woche über nicht nach unten bewegt. Um 18:45 machten wir zum letzten mal in Pula fest und hatten die Segelwoche damit unfallfrei überstanden.

Da der größte Teil der Mannschaft lieber Essen gehen wollte als die Reste zu verbrauchen, gingen wir in Pula auf den Platz "Kapitolinski trg" vor dem Tempel der Roma und des Augustus - laut Verena der "Marienplatz Pulas". Dementsprechend kann man die Restaurant dort nicht sonderlich empfehlen - das Ambiente wird halt auf den Preis aufgeschlagen. Friedrich und Bernd bestellten sich Fisch, aber so gab es halt nur einen für beide und der hielt dem Vergleich zu Mali Losinj nicht stand.


 

Samstag, 19.06.04: Pula

Mausklick öffnet Vollbild Zum Abschluss des Törns stand noch die Übergabe an den Vercharterer auf dem Programm. Diese wurde südländisch zwanglos durchgeführt. Der Vercharterer schien eher beeindruckt von unserer Fehlerliste - wir hofften, dass das Gefundene auch behoben wurde. Selbst verursacht hatten wir an Schäden nur ein Wasserglas, so dass wir unsere Kaution ohne Probleme zurück bekamen.

Am frühen Vormittag machten sich die Crewmitglieder wieder auf den Weg in die Heimat, während Ute und ich uns noch eine Woche lang Kroatien ansehen wollten. Hiermit begann der zweite Teil unserer Reise, jetzt mit dem Auto